Regionale Auswirkungen des Ersten Weltkriegs werden begreiflich
Nachdem in Bayern nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 1. August 1914 der Mobilmachungsbefehl Fürth erreichte, verabschiedete die Bevölkerung die Soldaten in der Zuversicht auf einen baldigen Sieg.
Doch das erwartete Ende der Kampfhandlungen bis Weihnachten stellte sich als zu kurzsichtig heraus. Der Krieg stellte eine enorme Belastung dar, die tausende Fürther schwer traf.
Im Rahmen des Geschichtsunterrichts besuchte die Klasse 9e gemeinsam mit ihrer Lehrerin Frau Köhler und Herrn Reitmeier im März 2015 eine Sonderausstellung im Stadtmuseum Fürth zum Thema „ Fürth und der erste Weltkrieg“. Dort erhielt die Klasse eine Führung durch die Räumlichkeiten, die über die regionalen Auswirkungen des Krieges informierte.
Lebenswirklichkeit der Fürther Bevölkerung und Soldaten
Herausgestellt wurden dabei sowohl die Situation in der “Kleeblattstadt” zwischen 1914 und 1918 als auch das (Über-)Leben und Sterben der Fürther Soldaten an der Front.
So erfuhren die Schüler, dass über 3000 Soldaten aus Fürther Einheiten ihr Leben verloren, mehr als doppelt so viele verletzt wurden und häufig bleibende körperliche Schäden davontrugen.
Die Ausstellung zeigte rund 300 Dokumente, Fotos und Objekte aus der Kriegszeit, die insbesondere in direkten Bezug zu Fürth oder Fürthern standen. Hierzu gehören Waffen und Ausrüstungsgegenstände von Soldaten ebenso wie Tagebücher, medizinisches Werkzeug und Fotos. Darüber hinaus veranschaulichten historische Dokumente die Lebenswirklichkeit der Menschen zu Hause und an der Front.
Kriegslazarette in Fürth
Die Schüler erfuhren über die zunehmende Anzahl der Verwundeten, die Heimatlazarette in den bekannten Fürther Gebäuden notwendig machten. Nachdem bereits am 29. August 1914 die Lazarette in der Turnhalle des TV 1860 und in den Schulhäusern in der Rosen- und Pfisterstraße fast vollständig belegt waren, wurde das Berolzheimeranium, ursprünglich ein Volksbildungsheim in Fürth (benannt nach seinem Stifter Kommerzienrat Heinrich Berolzheimer), bis zum Ende des Krieges als Lazarett genutzt.
Ernährung und Kriegswirtschaft
Tausende Familien mussten ihre Väter und Söhne in den Krieg ziehen lassen, häufig ohne Wiederkehr. Das Alltagsleben änderte sich radikal. So sei mit Kriegsbeginn die exportorientierte Fürther Wirtschaft rasch untergegangen.
Besonders deutlich wurde den Neuntklässlern, dass zum ersten Mal seit Jahrzehnten große Teile der Bevölkerung Hunger litten. Die Beschaffung von Nahrung war die größte Sorge im Kriegsalltag, daher wich man auf Ersatzstoffe wie Brennnesseln, Eicheln oder Bucheckern aus, um die prekäre Ernährungslage zu überbrücken, wie zahlreiche Rezepte der Zeit zeigten.
Klasse 9e unter der Leitung von Fr. Köhler