1976 sang Wolfgang Ambros das erste Mal: „Weil i wü‘, Schifoan, Schifoan, wow wow wow.“ Seit dieser Zeit ist dieses Lied ein Hit und die heimliche Wintersporthymne. Wir wissen nicht, ob unsere Kinder beim Schifahren im Lift oder Abends diese Hymne gesungen haben, aber wir wissen, was einige Daheimgebliebene gemacht haben:
Einen Selbstverteidigungskurs!
Sicherlich haben Sie bei diesem Wort auch Ihre eigenen, ersten Bilder vor Augen oder hören wilde „Kampfschreie“ und vielleicht erinnern Sie sich auch an Zeiten auf Ihrem Schulhof.
Worum ging es in den 5 Doppelstunden?
Mädchen und Jungs aus der 7. Klasse lernten als erstes, mit Beschimpfungen umzugehen.
Der Trainer – Michael Kaiser aus Oberasbach – vermittelte ihnen: „Zum Beleidigen gehören immer mindestens zwei! Wenn ihr gar nicht darauf ein geht, wenn ihr aus der „Schusslinie“ geht, kann euch eine Beleidigung nicht treffen!“ Das hatten alle nicht nur sehr schnell verstanden, sondern hatten richtig Spaß am Ausprobieren und Üben.
Dann ging es um körperliche Auseinandersetzungen. Ausgehend von dem von außen oft so harmlos wirkenden Schubsen (da gibt es öfters ernste Verletzungen, als man denkt!) entwickelten die Kinder auch die Fähigkeit sich gegen Greifen und den gemeinen Schwitzkasten zur Wehr zu setzen. Techniken gegen Treten und Schlagen rundeten das Thema ab. Besonderen Wert legte der Trainer auf Respekt. Als langjähriger Judo- und Karateka „verlangte“ er von den Kindern vor jeder Übung sich vor dem Partner zu verbeugen und freute sich sehr, wenn ihn die Kinder darauf hinwiesen, wenn er es selber mal vergessen hatte. In der letzten Stunde gab es was Besonderes: Leider liest man immer wieder, dass Menschen schwer verletzt werden, weil auf sie eingetreten wird, obwohl sie (schon) am Boden liegen. Zum einen lernten die Kinder, was zu tun ist, wenn man doch mal zu Boden geht. Zum anderen machten alle anderen Kinder die erstaunliche Erfahrung, was passiert, wenn eine Gruppe geschlossen gegen einen „Täter“ vorgeht.
Dies ohne Körperkontakt, nur mit Mut und einem klaren und lautem „Stopp! Hör auf damit!“.
Die Schulleitung und der Trainer wünschen sich sehr, dass diese Zivilcourage im besten Sinne „Schule macht“ und unsere Kinder zu verantwortungsvollen, mutigen und selbstbewussten Erwachsenen heranwachsen.